Die Geschichte vom kleinen UND

Es war einmal ein kleines UND, das sehr unzufrieden war. Das kleine UND stand nämlich in einem furchtbar hässlichen Satz, der oft von Erwachsenen für Kinder verwendet wurde. (Der war so hässlich, dass ich ihn euch gar nicht sagen will!) Da musste das kleine UND oft zusehen, wie Kinder traurig wurden und wurde selbst traurig. Eines Tages beschloss es aus seinem Satz auszubrechen und etwas Neues zu suchen. Etwas, das Kinder fröhlich machte, wollte es finden. Das war gar nicht so einfach, denn das kleine UND wohnte in einer Stadt in welcher der Satz ganz oft gesagt wurde! Da musste es laange warten bis es einmal ungestört aus dem Satz hüpfen konnte.

Endlich stand es dann in der Stadt und begab sich auf die Suche. "Wo kann ich da bloß suchen?", dachte das kleine UND. "Na, vielleicht auf dem Spielplatz! Da gibt es sicher viele lustige Kinder und viele schöne Sätze." Also ging das kleine UND auf den Spielplatz, was ganz schön schwierig war. Denn es musste durch den dichten Verkehr und aufpassen, dass es die vielen lauten und stinkigen Autos nicht überfuhren. Als es sich bis zum Spielplatz durchgekämpft hatte, beobachtete es freudig die vielen Kinder. Aber gleich wurde es wieder traurig, denn auch am Spielplatz gab es keine schönen Sätze zu den Kindern. Die Kinder hatten wenig Platz und die Erwachsenen waren ungeduldig, weil die Kinder so laut waren. Da sagte die Schaukel ächzend unter ihrer großen Last: "Na, du kleines UND! Was machst du denn hier?". "Ich suche etwas Neues wo ich wohnen kann. Aber das soll was Nettes, Schönes sein.", antwortete das kleine UND hoffnungsvoll. "Krhg!", stöhnte die Schaukel, "Mein u ist schon ein bißchen abgenutzt. Wenn du magst dann komm mit deinem u zu mir." "Aber was mach ich denn dann mit meinem nd?" fragte das kleine UND verwirrt. "Na das hat leider keinen Platz bei mir!", antwortete die Schaukel. "Nein, das will ich nicht! Da muss ich ja was weglassen von mir.", stellte das kleine UND fest. Zu allem Überfluss hörte es noch eine Frau ganz laut seinen alten Satz schreien, indem es natürlich fehlte. Da ergriff das kleine und hastig die Flucht.

Du wirst vielleicht glauben, dass das kleine UND dann Angst hatte und sich einsam fühlte. Das tat es auch, aber nur ganz kurz. Dann beschloss es einfach weiter zu suchen. Denn irgendein schönes Wort musste es doch geben! So spazierte es munter drauf los und kam in einen Park. "Da gibt es viel Platz für Kinder und die sind da sicher ganz froh!", dachte das kleine UND. Aber was für eine Enttäuschung, die Kinder dort durften nicht auf die Wiese sondern mussten ganz streng auf den Wegen gehen. Ganz leise waren die Kinder. Das kleine UND setzte sich auf eine Bank. "Hmpf!", schnaufte die Bank, "Was willst du denn hier so allein?". "Ich suche eine schöne Wohnung für mich!", gab das kleine UND zur Antwort und hoffte, dass die Bank ihm weiterhelfen konnte. "Weißt du, mein n ist schon ganz durchgesessen! Möchtest du mit deinem n zu mir kommen?", wollte die Bank wissen. "Aber nein doch! Da müsste ich ja mein ud aufgeben.", war das kleine UND entrüstet. Im Hintergrund flüsterte ein Mann drohend den alten Satz vom kleinen UND in das Ohr eines ängstlichen Kindes. Da hüpfte das kleine UND von der Bank und lief davon.

Es lief geradewegs auf die Straße und ein paar entrüstete Autos hupten laut. Als es sich auf den Gehsteig gerettet hatte, sah es dort ein altes Fahrrad stehen und dachte bei sich: "Ein Fahrrad, das ist es! Das macht Kindern sicher Freude." Ein wenig schüchtern ging es auf das Rad zu und fragte: "Hallo du, weißt du vielleicht was Schönes wo ich wohnen könnte. Du kommst ja sicher viel rum." Das Fahrrad antwortete ächzend: "Na hier sicher nicht, da ist ja die Straße und die ist gefährlich! Aber weißt du was, mein d ist schon ganz klapprig und durchgerollt. Wenn du möchtest, kannst du mit deinem d zu mir kommen." "Hm," war das kleine UND enttäuscht, "da müsste ich mein un dalassen. Nein, das ist nichts für mich!" Im Vorbeigehen schluchzte ein Kind den alten Satz des kleinen UND vor sich hin. Da blieb es müde am Gehsteigrand stehen als ein Auto des Weges kam.

"Du bist ja ein kleines UND!", meinte das Auto verwundert, "Was willst du denn hier?". Ein bisschen verzweifelt erzählte das kleine UND von seiner erfolglosen Suche, aber das Auto konnte dem kleinen UND auch keinen Platz anbieten. Dafür hatte es aber eine gute Idee. "Weißt du ich kenne einen Ort, da sind die Kinder sicher sehr froh und Platz haben sie auch genug! Wenn du willst, bring ich dich hin." Das kleine UND schöpfte neue Hoffnung, denn es war ein mutiges kleines UND, wie du schon bemerkt hast. Es sprang in das Auto und sie fuhren los. Durch enge und stark befahrene Straßen ging die Reise, bis es endlich ruhiger wurde und grüner. Sie kamen aufs Land und fuhren durch kleine Dörfer. Am Rande eines kleinen Dorfes machte das Auto bei einem Baum halt. "So, da kannst du weitersuchen. Ich muss jetzt wieder zurück. Viel Glück!", sagte das Auto freundlich. Das kleine UND stieg aus und winkte dem Auto noch hinterher. Da stand es nun vor dem Baum und ruhte sich eine Weile in seinem Schatten aus. Plötzlich begann der Baum zu sprechen. "Kleines UND?" "Ja!", antwortete das kleine UND. "Was suchst du denn?" "Ich suche einen schönen Ort, wo ich bleiben kann. Ach wer soll kommen und mir endlich helfen!" "Hm, dann sieh mal rauf in meine Äste!", forderte es der Baum auf. Als das kleine und in die Höhe guckte, begannen die Äste des Baumes langsam im Wind zu tanzen und das kleine UND entdeckte ein WER in der Krone baumeln. "Da bin ich!", lächelte das WER. "Du hast mich ja gerufen!" Und so wurden das kleine UND und das WER wirklich etwas Schönes, das allen Kinder nur Freude machen konnte. Das große WER nahm das kleine UND in seine Arm und es wurde ein WUNDER aus den beiden. Und wenn sich zwei umarmen, die sich mögen, wird das immer wieder ein Wunder sein.



Die Geschichte vom kleinen UND- Kinderperformance

Die Geschichte vom kleinen UND ist eine ART-IST-Produktion in Zusammenarbeit mit dem Privatkindergarten Alsergrund.
Die Kinder vom Alsergrund haben es sich zum Ziel gesetzt, Mankos in der Lebensraumgestaltung in Städten und Gemeinden aufzuzeigen.
In der Inszenierung machen die AkteurInnen ihre ganz persönlichen Erfahrungen in ihrer Umwelt fassbar.
Es sind Enge, Isolation und das Untergehen im Lärm der Welt, die die Kinder mit Hilfe ihres Körpers und sinnlicher Mittel spielerisch erarbeiten.
Die Geschichte vom kleinen UND nimmt Kinder in ihren Bedürfnissen und Wünschen in Bezug auf Lebensqualität als ExpertInnen wahr, stützt sie und bezieht sie mit ein.


"Und wenn sich zwei umarmen, die sich mögen, wird das immer wieder ein Wunder sein!"

Hauptdarsteller sind im Kreis verteilt - unter dem Publikum
Zauberer lehnt sich an einem Pult an - abseits der Kinder
Beginn:

Die Kinder kommen gemeinsam mit dem Zauberer in den Raum. Der Zauberer hat einen Zauberstab, der die Kinder immer wieder anleiten soll, ihre Szene zu spielen, wie auch immer wieder ihre Position - verweilen, um der Geschichte zu lauschen - im Raum zu finden.

Der Zauberer (Zauberhut, Mantel und Zauberstab) gliedert die Geschichte in Handlungsszenen und liest diesen Part vor. Die Kinder nehmen ihre Plätze ein und verhalten sich ruhig.
Nach jeder Szene gibt der Zauberer mit dem Stab das Zeichen an die Kinder und die Szene kann gespielt werden (ohne Text): einfach in der Pantomime - in sinnlichen Elementen.

Nach der Einleitung/Einführung in die Geschichte gibt der Zauberer das Zeichen und die Kinder beginnen mit Ringareiha. Neuerliches Zeichen des Stabes an die Kinder: loslassen und wieder ihren Platz suchen.

Ort: Stadt und Land
1. Szene: Spielplatz
2. Szene: Park
3. Szene: Straße
4. Szene: Wald

1. Szene: Spielplatz Hier soll die Enge, der kleine Raum dargestellt werden: die Kinder treten sich auf die eigenen Füße, rempeln sich immer wieder an, schreien, rufen sich zu ... Tücher sollen symbolisieren: die Enge, keine Luft ... Die Tücher können sich die Kinder am Körper, Hüften bzw. in den Taschensäcken eingesteckt haben und herausnehmen und sich damit zusammen schliessen. (Symbol für Tücher?)

Zauberer deutet mit dem Stab zu den Kindern: Kinder nehmen wieder ihren Platz ein und sind dabei still und lauschen wieder der Geschichte.

2. Szene: Park
Hier soll vollkommene Ruhe/Stille und Isolation zu spüren sein (sie dürfen sich nicht artikulieren) . Mit vorsichtigen Schritten, ganz leise, behutsam, den Kopf auf den Boden gerichtet, bizarr. Seifenblasen kommen zum Einsatz (Symbol für Seifenblasen = Luft, Freiheit?)

Zauberer deutet mit dem Stab zu den Kindern: Kinder nehmen wieder ihren Platz ein und sind dabei still und lauschen wieder der Geschichte.

3. Szene: Straßenverkehr
Hier soll Angst und Lärm zum Ausdruck kommen. Kinder laufen davon, sind vollkommen verschreckt. Chaos entsteht. Sie erzeugen Lärm mit Hupen, Pfeiferln ...

Zauberer deutet mit dem Stab zu den Kindern: Kinder nehmen wieder ihren Platz ein und sind dabei still und lauschen wieder der Geschichte. Land:

4. Szene: Wald/Wiese - BAUM
Liebe und Duft soll hier gezeigt werden/Ausdruck. Kinder stellen Bäume dar und die anderen Kinder machen einen Kreis um den Baum: Ringaringareiha.

WUNDER wird auf den Boden oder an die Wand vom Zauberer gelegt während der Aktion der Kinder.
FINI


Die Aufführung findet im Rahmen des Festaktes zur Verleihung des Grundzertifikats "Audit für eine familien- und kinderfreundliche Gemeinde" im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen, Marmorsaal, 1010 Wien, Stubenring 1, statt.

Aufführung: 10. April 2003, 17.00 Uhr

Von und mit:
Bedis, Daniel, Emina, Fritz, Ivo, Jakob, Lisa, Paula, Souheyl, Stella, Stephanie, Tim

Kindergartenleiterin: Patricia Rathkolb
Zauberin: Christina Preiner
Musik: Quartett Quadrifolio: Thomas Kaufmann, Barbara Palma, Fabian Rieser und Keng Ming Tsai
Inszenierung: Isabella Luschin und Gabriele Matzinger
Foto: Gabriele Matzinger
GENERATIONEN UND KONSUMENTENSCHUTZ






The story of the little AND

Once upon a time, there was a little AND, that was very unhappy. The little AND appeared in an extremely ugly sentence, that was often used by grown-ups to adress children. (The sentence was so ugly, that I don't even want to tell you!) Therefore, the little AND often had to witness that children turned sad. And it grew sad itself. One day it decided to break lose from its sentence and look for something new. It wanted to find something, that would make children happy. That was not all that simple, since the little AND was living in a city, in which this sentence was used a lot! It had to wait for a long time, until it finally managed to slip out of the sentence unobstructed.

Finally, it stood in the midst of the city and started to look about. "Just where should I turn to?", the little AND thought. "Well, maybe towards the playground! I am sure, there are many happy children, and many beautiful sentences." So the little AND went to the playground, which was quite a task because it had to make its way through heavy traffic, taking care that it would not be run over by the many noisy and stinking cars. When it arrived at the playground, it happily looked at the many children. But immediately it turned sad again, since there were no beautiful sentences for the children either. The children had only little space, and the grown-ups were impatient, because the children were so loud. Then the swing moaned under its burden: "Well, you little AND! What are you doing here?". "I am looking for a new place to live. But it has to be nice and beautiful", answered the little AND full of hope. "Krhg!", sighed the swing, "My n is quite worn already. You can leave your n to me, if you like." "But then what am I supposed to do with my ‚ad'?" asked the little AND confusedly. "Well, I'm sorry, but I don't have use for that!", answered the swing. "No, I don't like that! Then I would have to leave a part of me behind.", decided the little AND. To make matters worse, it heard a woman screaming its former sentence, with the AND missing, of course. So the little AND hurried off.

You may assume, that the little AND felt scared and lonely afterwards. Indeed it did, but only for a short time. Then it decided to keep on looking. After all, there had to be some beautiful word! So it walked about merrily, until it came to a park. "There is a lot of space for children, surely they are very happy!", thought the little AND. But what a disappointment: the children were not allowed to step on the lawn, but had to keep strictly to the paths. The children were very quiet. The little AND sat down. "Hmpf!", panted the seat, "What are you doing here all by yourself?". "I am looking for a nice apartment!", replied the little AND, hoping that the seat could be of help. "You know, my a is quite used up! Would you like to join me with your a?", inquired the seat. "No way! Then I would have to give up my nd", said indignantly the little AND. In the background, a man whispered threateningly into a fearful child's ear the old sentence of the little AND. So the little AND jumped off the seat and ran away.

It ran promptly onto the street, and some angry cars blew their horns. When it had safely gotten onto the sidewalk, the little AND noticed an old lady-bike and thought: "A bike, that's it! That will surely bring joy to the children." It approached the bike timidly: "Hello, do you happen to know a comfortable place for me to live? I am sure you get about quite a lot." The lady-bike sighed in reply: "Not here, that's for sure, it's dangerous here on the street! But you know what, my d is quite run off and not in good shape. If you feel like it, you can leave your d with me." "Hm," said disappointedly the little AND, "then I would have to leave my an. No, I can't settle for that!" Passing by, a child sobbed the former sentence of the little AND. The AND stood tiredly on the sidewalk when a car came by.

"You are a little AND!", said the amazed car, "What are you doing here?". Growing desperate, the little AND reported about his hopeless search, but the car could not offer the little AND any place either. Instead, it had a good idea. "I know a place, where the children are very happy, for sure, and there is also space enough! I can take you there, if you like." The little AND acquired new hope, because it was a courageous little AND, as you have already noticed. It jumped into the car and off they went. They passed through narrow and busy streets, until it finally became calmer, and greener. They reached the countryside, and went through little villages. At the end of a tiny village, the car stopped next to a tree. "Well, you might continue your search from here. I have to go back. Good luck!", said the car kindly. The little AND got out and waved to the car. Then it stood in front of the tree and rested in its shadow for a while. Suddenly, the tree started to talk. "Little AND?" "Yes!", answered the little AND. "What are you looking for?" "I am looking for a nice place to stay. Oh, is there anybody to come and help me!" "Well, just look up into my crown!", the tree proposed. When the little AND looked up, the tree's branches slowly started to dance with the wind, and the little AND discovered a WHO dangling in the crown. "Here I am!", smiled the WHO. "You have called for me!" And so the little AND and the WHO really did become something beautiful, that could only trigger joy in all children. The tall WHO embraced the little AND, and they merged into a WONDER. And the embrace of two, who really like each other, will time and again be a wonder.



The story of the little AND- Performance 10. April 2003


The story of the little AND- Performance
In collaboration with ART-IST and the private kindergarten "Alsergrund".

The children of "Alsergrund" decided to make public certain faults in the infrastructure of cities and communities. The play deals with personal experiences the actors made in the respective environment. Narrowness, isolation, and drowning in the noise of the world will be playfully brought to atttention by the children with the help of their bodies and sensual means.

"And the embrace of two people, who like each other, will time and again be a WONDER."

Location: city and countryside
Scene 1: playground
Scene 2: Park
Scene 3: Street
Scene 4: Woods


The story of the little AND takes children seriously as experts in regard to their needs and wishes concerning the quality of their lives. The goal is to support, and take into account, their proposals.

The performance will be given in the course of the festivities of awarding the certificate "Audit for a family-and children-friendly environment". It will take place in the Federal Ministry for Social Security and Generations, Marble Hall, 1010 Vienna, Stubenring 1.

Date: April 10, 2003, 05.00 p.m.

Featuring:

Director of Kindergarten: Patricia Rathkolb
Magician: Christina Preiner
Music: Quartett Quadrifolio: Thomas Kaufmann, Barbara Palma,
Fabian Rieser und Keng Ming Tsai
Director: Isabella Luschin und Gabriele Matzinger
Photo: Gabriele Matzinger




Einladung/Programm
Konzept
Fotos/Film
Kritik